Samstag, 17. Juni 2006

Bei Schweinske nachts um halb 1 oder "Wie man ohne einen Knüppel Zeit totschlägt"


OoOoOoooooh elende Warterei....wenn ich etwas wirklich hasse ist es Warten. Eng damit verknüpft ist Unpünktlichkeit, die ich mindestens genausosehr hasse, aber das spielt heute keine Rolle.

Meine Freundin Carina (bei uns nur liebevoll Hanky genannt) und ich wollten am Samstag unsere gemeinsame Freundin Vanessa von ihrer Spätschicht bei Schweinske (eine Restaurantkette in Hamburg) abholen um danach auf den Hamburger Kiez zu tingeln und mal wieder richtig girlymäßig feiern zu gehen.
Wir sollten um Mitternacht im Laden auftauchen und spätestens um 2 wären wir daraus...laut Vanessa.
Das Lokal befindet sich in Norderstedt, und alle die sich ein wenig in Hamburg auskennen wissen, dass Norderstedt ganz präzise an dem Ort liegt, den man salopp auch "Am Arsch der Welt" nennt. Busse und Bahnen? - negativ. Wer darf fahren? - natürlich ich. Und was passiert wenn zwei Frauen nachts durch einsame Gegenden fahren? - aber klar, sie verfahren sich!
So treffen wir mit 30minütiger Verspätung endlich ein. Der Laden brummt, denn wo soll man am Arsch der Welt auch anders hingehen als in ein Low-Budget-Schweinefleisch-Restaurant, wo Cocktails nur 3,90€ kosten?
Wir setzen uns an einen Tisch von welchem man einen guten Ausblick über das gesamte Geschehen hat und schauen Vanessa bei der Arbeit zu...sehr süß sieht sie aus in ihrem TShirt mit der typischen Schweinenase vorne drauf....Oink Oink. Die Stimmung bei Hanky und mir kocht fast über.
Das liegt sicherlich an dem Becher Kaffee, den ich orderte, dem Apfelstrudel mit Eis und Sahne, den wir uns teilten und dem Brotkorb, den Nessa uns heimlicheweise zuschob.
*Gäääähn*...es ist alles vertilgt und gerade mal 00.50Uhr...Noch eine Stunde und 10 Minuten. Müdigkeit macht sich breit und Langeweile auch, denn es wäre unmöglich für Hanky und mich über den neusten Klatsch und Tratsch zu philisophieren, da wir ihn sonst noch einmal für Vanessa später wiederholen müssten. Aber Not macht ja bekanntermaßen erfinderisch und so folgten endlose Debatten über tiefgründige Themen wie "Man nehme an du wärst seit einem Jahr mit deinem Freund zusammen und er macht dir einen Heiratsantrag. Würdest du ihn annehmen oder ablehnen?" oder "Gibt es die große Liebe wirklich?" Die Themenflut war schier unendlich und so begann die Zeit förmlich zu rasen.
01.20 Eine Zigarette und einen weiteren Becher Kaffee später (ich wurde einfach nicht wacher, ich muss immun gegen Koffein sein) führten wir sinnlose Plausch mit den 3 stockbesoffenen Kellerkindern vom Nebentisch, die ihren Restaurantbesuch für eine kleine Partie Texas Hold Em Poker genutzt haben.
Ob wir den Bart seines Sitznachbarn geil finden würden, fragte uns der eine, denn er persönlich würde ihn ja scheiße finden. "Oh ja, dein Bart macht mich so geil, Baby........................................" denk ich so bei mir und richte einfach nur aus, dass sein Kumpel seine Gesichtsschambehaarung scheiße findet.
Nach einigen erfolglosen Versuchen uns zu locken doch mit ihnen zu kommen, verschwanden sie endlich und siehe da...es ist schon
01.30!
Zeit den Weg zum Kiez auszukundschaften. Hochkonzentriert, wie Frauen eben sind wenn sie einen Stadtplan studieren, versuchen wir die kürzeste Route zu ermitteln, als mit plötzlich ein Geistesblitz kommt.
"Sag mal, wieso heißt die Reeperbahn denn Reeperbahn? Etwa, weil damals, bevor die Straßen Namen hatten dort ein Reh-per-Bahn angefahren kam?" Oh man, flacher geht ein Witz kaum noch, aber in unserer übermüdeten, wartenden Laune schlägt er ein wie eine Bombe. Hanky kriegt sich kaum noch ein.
Es folgt ein Schwall von Namensinterpretationen aus Hamburg und Umgebung:
Heißt Mundsburg so wegen der Burg Munds, die es vielleicht mal gab (höchstwahrscheinlich aber eher nicht)?
Kommen in Quickborn, die Kinder schneller auf die Welt?
Gibt es in Fuhlsbüttel (oder ab heute Fools-Büttel) tatsächlich mehr Idioten als anderswo?
So verging die Zeit und als wir tatsächlich den Schweinskeparkplatz verließen war es irgendwas nach 3 und wir machten uns am Ende unserer Kräfte auf den Weg zum Kiez.

Aber, als Quintessent des Ganzen: wenn man annimmt, dass Ortsnamen tatsächlich etwas über die Bewohner derjenigen welchen ausdrücken, was ist dann mit Poppenbüttel und Lattenkamp??

So, denkt da mal drüber nach!