Donnerstag, 5. April 2007

You make me feel like dancing.... Das kulinarische Quartett auf Kirmesmission

n der Zeit, in der wir nun unsere Treffen machen, und das ist inzwischen schon mehr als ein Jahr, gab es stimmungsmäßig immer mal wieder Auf und Abs. Es kann ja schließlich nicht immer sensationell sein, oder?

In den letzten Monaten aber, konnte man eine stetige Steigerung feststellen, die nun schließlich gestern Abend ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat (wenn es tatsächlich noch besser geht als gestern, sterbe ich wahrscheinlich einen qualvollen Erstickungstod hervorgerufen durch Lachkrämpfe)

Gestern bummelten wir über den Hamburger Dom, die größte Kirmes im Norden (und es ist Quatsch zu behaupten, dass der Bremer Freimarkt größer wäre….Blööööödsinn).

Natürlich waren alle pünktlich um 18 Uhr am Treffpunkt, bis auf Vanessa, die uns erstmal ne Viertel Stunde hat warten lassen. Das passte uns eigentlich gar nicht, denn wir waren vor allen Dingen eines: HUNGRIG…wie immer, denn schließlich treffen wir uns ja um essen zu gehen.

Also rein ins Getümmel und aufs Essen gestürzt.

Wir begannen ganz dezent mit Rippchen, Crepes und gebratenen Champignons mit Zwiebeln und ordentlich Knoblauchsoße. Scheiß drauf, heut wird eh nimmer mehr geknutscht!

Vanessa ist so ausgehungert, dass sie es nicht mal mehr richtig essen kann; sie verteilt dies und jenes wild auf dem Tisch weil es den Weg zu ihrem Mund nicht schafft und richtet erstmal ein Schlachtfeld a'la Braveheart an (ok, der Tisch war sowieso nicht sauber, aber nun sah es aus als wäre jemand darauf abgemurkst worden)

Vorläufig gesättigt pilgern wir weiter, Alkohol muss her. Und zwar ein Vodka Feige, der uns stilecht mit einer echten Feige serviert wird. Wir denken natürlich an so nen Süßkrams wie „Kleiner Feigling" aber beim ersten Nippen werden wir eines Besseren belehrt. Es ist tatsächlich purer Vodka (lecker lecker). Die Feige schmecken wir dann schon gar nicht mehr, als wir sie essen.

So Mut angetrunken, nun muss aber auch mal irgendwas gefahren werden. Katrin und ich wählen uns den Airwolf aus. Kennt ihr den? Ist für so ne Techniknull wie mich etwas schwer zu beschreiben, aber im Endeffekt, geht es sehr sehr hoch und sehr sehr viel über Kopf…

Nessa war so gut Katrins Mütze zu nehmen damit sie sie während der Fahrt nicht verliert, und wollte sie, mit dem Hinweis, nun Katrins Läuse zu bekommen, Hanky auf den Kopf setzen, die vor Schreck nur einen lauten NEIN Schrei zustande brachte. Sie hat aber schon Recht….wer will schon Katrins Läuse haben, die sie ja nun jahrelang mit größter Sorgfalt unter ihrem Hut züchtet…doofe Hanky.

Sobald ich das Ticket in der Hand halte, habe ich schon gar kein Bock mehr auf die Fahrt, denn mir wurde schon etwas mau. Hanky und Nessa haben sich schon im Vorfeld als Schisser geoutet und hatten den Auftrag wenigstens ein paar Fotos von uns zu machen.

Die Fahrt war lang, sehr lang, aber weitaus unspektakulärer als erwartet…man könnte es auch mit dem Begriff LAME bezeichnen. Katrin und ich sind eben zu hart für diese Welt und uns haut eben nix mehr von den Socken.

Katrins Highlight war der Kerl vor uns in der Schlange, dessen Zähne nur noch aus Zahnstein bestanden. Und meins war meine Kette, die, als ich da oben über Kopf verweilte, aus meinem Pulli kroch um mir ständig vor den Augen rumzubaumeln bis ich sie mir mit einer geschickten Kopfbewegung hinters Ohr klemmte

Fahrt fertig, was tun wir als nächstes? Natürlich…Essen! Lecker Fischbrötchen muss her, denn als Hamburger Deern gehört das zum Ernährungsplan. Katrin ist nur Alibihamburgerin, darum isst sie auch lieber Calamares, mit Knoblauchsoße…aber Hallo, wen schon, dann auch richtig..

Nicht nur Knoblauchsoße, nun auch noch lecker rohe Zwiebeln und Fisch. Wir riechen so gut wie ein Feld roter Rosen im Hochsommer oder eine Douglas Filiale kurz vor Feierabend.

Ok was kommt nach dem Essen? Logisch…noch mehr Essen. Nessa braucht jetzt gebackenen Feta mit….ratet mal….ach ja…Knoblauchsoße und einem Stück Brot. Als sie Letzteres isst, stellt sie fest, dass es nicht mehr das Frischeste ist und schiebt es, in ordentlich Knobisoße gebadet, in Katrins und meinen Mund. Jaja, Dinge die sie nicht mag teilt sie gerne, genauso wie sie die gebratenen Zwiebeln ihrer Champignons auch an mich abgetreten hat.

Andererseits kommt sie dann mit großen Hundeaugen an, wenn man selbst etwas isst und sagt „Oooh darf ich das mal probieren? Das hab ich noch nie gegessen!"

Sei es ein Stück Matjes oder ein Erdbeerschokospieß. Aber wir (besonders ich als Einzelkind) teilen ja gern …*hust**räusper*

Ein Mann der Heilsarmee kommt zu uns an den Tisch. „Darf ich Sie um ein wenig Kleingeld für die Heilsarmee bitten?", Hanky weiß was man in diesem Fall antwortet: „Bitten dürfen Sie schon, aber kriegen tun sie nichts"…richtig so, wenigstens spricht es jemand mal aus.

Wir müssen ein wenig schneller Essen, denn wir haben eine Mission. In meiner Tasche habe ich 4 Tischfeuerwerke, die mit Bildern von halbnackten Männern bedruckt sind mit dem Hinweis „For Ladies Only". Also genau das Richtige für uns!

Wir verstecken uns auf einem kleinen freien Platz zwischen dem Wahrsagerwohnwagen, neben den Toiletten und hinter dem Riesenrad und zünden die Dinger.

Fette Ausbeute nach 4 Explosionen: 3 megastylische Ringe, 3 Lesezeichen, oder was auch immer es sein soll, mit der Aufschrift „I love you", „3 Dinge braucht der Mann: GIRLS GIRLS GIRLS" und „Sex Club", 2 Luftballons, 2 Papierkronen, die wir erst fälschlicherweise für Müll gehalten haben und eine Menge Konfetti aus Styroposkugeln, welche Katrin als Süßigkeit verspeisen wollte.

Wir sind begeistert und uns drängt es irgendwo drin zu fahren. Wir machen einen wilden Ritt in diesem Mexikanerhut, der kreiselnd auf und ab seine Runden dreht. Sorry , ich kann es nicht besser beschreiben. Ich weiß nur, dass es von außen extremst lame aussieht, aber der Spaßfaktor höher ist als bei den meisten anderen Fahrgeschäften.

Hier noch ein Beweisfoto:

Mir ist schwindelig vom ganzen drehen….was hilft denn da? Ja ich brauche essen… und zwar Schmalzgebäck (oder Mutzen wir es in anderen Regionen Deutschlands heißt)

Hanky und ich teilen uns eine 300g Portion, was wirklich nicht wenig ist, aber man gönnt sich ja sonst nichts und in in Hamburg gibt es nun mal das beste Schmalzgebäck von der Welt.

Katrin und Nessa fahren solange in der Wilden Maus und sind hellauf begeistert von diesem Kinderkrams. Da kann ich aber echt nur mit den Augen rollen. Naja die beiden sind happy, als sie raus kommen und tanzen uns, und allen anderen Menschen dort, einen CanCan.

Inzwischen ist es schon dunkel geworden und Katrins Blase quält sie. Während wir auf sie warten, quengelt Nessa rum, dass sie mich gerne bumsen würde. Nein, nicht so wie ihr denkt, sondern im Autoscooter, aber darauf hab ich kein Bock. Obwohl vielleicht meinte sie es doch sexuell, denn sie startet darauf einige Gestiken, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte.

Letztendlich findet sie einen Freund in der Wurst, die neben uns steht. Schau hier:

In einem abgetrennten Bereich gibt es auch ein Hexendorf, das wir natürlich näher unter die Lupe nehmen müssen. Neben mittelalterlichen Menschen gibt es hier Bogenschießen, Messerwurf und natürlich ordentlich deftiges zu essen. Katrin verschwindet mit dem Vorhaben durch die Stände zu bummeln, ich kaufe mir ein Nackensteak und Hanky ein Crepes. Katrin kommt nicht wieder und bleibt auch noch eine Weile verschwunden. Wir setzen uns ans Lagerfeuer, warten auf sie und lauschen der Musik, die sich schönerweise „Das Testament" nennt, mit folgendem Text „Und die Kontinente teilen sich…"…."Ja und Katrin ist wohl auf dem Anderen Kontinent geblieben"(Nessa)…endlich taucht sie auch wieder auf und wir ziehen weiter.

An einem Stand wo Mittelalterliche Kostüme verkauft werden probieren Nessa und ich einen Schleier aus, hübsch sehen wir damit aus. Hanky macht ein Foto und stellt fest, dass Nessa aussieht wie Heidi Klum…naja Einbildung ist auch ne Bildung, aber macht euch selbst ein Bild davon:

Langsam wird uns kalt. Nach 3 Stunden nähern wir uns endlich dem Ende der Runde, für die man normalerweise knapp 60 Minuten braucht.

2 Steaks, 1x Champignons, 3 Fischbrötchen, 1x Calamares, 4 kandierten Fruchtspießen, 1 riesenportion Schmalzgebäck, 2 Tüten gebrannte Mandeln, 2 Crepes, 1 gebackener Feta und ein paar karierte Ballerina Schuhe für Katrin, später, singen und tanzen wir nach Hause „You make me feel like dancing/ I wanna dance the night away".

Wir sind satt und glücklich, und man soll ja aufhören wenn es am schönsten ist. Auf die zweite Runde im Mexikanerhut verzichten wir alle gerne, denn wir haben Angst, dass das Essen nicht da bleibt, wo es so teuer hingeschafft wurde.

Ich freue mich, dass es gestern so super war, so konnte ich mir jetzt die ewig lange Zugfahrt mit Schreiben ein wenig verkürzen. Neben mir sitzt ein totaler Assi, der grade vom Bund nach Hause fährt und seine Tasche nicht vom freien Stuhl nehmen will, auf den sich ein Opa mit Krückstock setzen wollte. Mir gegenüber sitzt ein älterer Mann, der simultan mit mir darüber die Augen rollt.

Ansonsten krabbelt ein kleines süßes Mulattenmädchen mit Irokesenafro durch den Gang immer an mir vorbei und macht dabei einen Heidenlärm.

So nun bin ich in 15 Minuten endlich da und passenderweise auch am Ende des kleinen Abenteuerberichts.

In dem Sinne….aussteigen bitte und beehren sie uns bitte bald wieder

Montag, 2. April 2007

Das kulinarische Trio und Co. Part 2

Sooo und weiter geht die lustige Reise.

Natürlich war unser gewünschtes Restaurant geschlossen, obwohl es ab 12 Uhr geöffnet sein sollte. Na klasse, gibt es eben kein Brasilianisch, sondern nur den ollen Chinesen nebenan. Aber das ist uns auch egal. Wir sind so ausgehungert, wir würden in diesem Moment auch Entenleber verzehren; roh versteht sich, bestückt mit roten Zwiebeln und Apfelmus.

Also hinein in die gute Stube und schnell das Essen gewählt. Aber so schnell wie gedacht geht das gar nicht. Nehm ich nun die Ente geröstet oder doch gebraten? Oder doch das Huhn (geröstet oder gebraten)? Kross oder einfach nur gekocht? Und das wichtigste: Frühlingsrolle oder doch Suppe als Vorspeise???

Schier endlose Stunden später, kam dann auch mal der Kellner um unsere Bestellung aufzunehmen. Wir hängen beinahe schon halbtot auf dem Tisch und Konversation ist unter solchen Umständen wirklich nicht möglich. Wir recken unsere Hälse ständig Richtung Küche um die Anreise unserer Vorspeise zu begrüßen.

Als sie endlich den Weg zu uns gefunden hat schlingen wir sie gierig hinunter. „Oh, schon alle L"

Das Problem bei so was ist ja, dass wenn der Magen dann endlich Lunte gerochen hat, man erst richtig Hunger kriegt.

Wir leiden tierisch. Die lassen sich aber auch Zeit, Himmelarschundzwirn!!

„Mhhhh wie lecker wäre jetzt ein Spermfakel", schießt Nessa los…."Spermfakel??", wir Anderen runzeln die Stirn „was ist das denn?" Etwa etwas Unanständiges, du altes kleines Ferkel, du?? Achsooo…Spanferkel meint sie…

Zum Glück kommt dass Essen. Aaach, das sieht soooo gut aus und wie das duuuuuftet. Hab leider vergessen was ich hatte, aber ich kann euch sagen, es hat deliziös geschmeckt. Das hätte in der Situation aber sicherlich fast alles.

Nun sind wir wieder glücklich und können uns endlich den ernsten Diskussionen widmen. Es geht natürlich um Sex. Um genau zu sein: Homosexualität. Könnten wir selbst jemals lesbisch werden? Oder vielleicht bi? Sehen Lesbenbeziehungen genauso aus wie die zu unseren Männern? Lohnt es sich lesbisch zu werden, weil die ja vielleicht weniger Liebeskummer haben??

Interessant ist Hankys Einwurf mit todernstem Gesicht: „Lesben haben doch gar keine Gefühle"

Jeder der sie nicht kennt, würde sie jetzt als homophob abstempeln, aber wir wissen ja zum Glück, dass sie das Talent hat ihre Jokes knochentrocken rüberzubringen, also lachen wir uns lieber tot. Da redet endlich mal jemand Tacheles.

Wir sind glücklich, haben geshoppt wie blöde und nähern uns dem Zustand den man „vollgefressen" nennt.

Im Glückstaumel fängt Nessa an etwas zu erzählen. Aber bei soviel Elan schlägt die Zunge schon mal Purzelbäume. Der Monolog verlief ungefähr so: „Und dann sind wirbsqxfd auwxw djhdwzfvdm…..BACKBLECH"

Stille am Tisch. Hat sie gerade wirklich „Backblech" geschrieen? Und vor allen Dingen WIESO?? Den andern geht es ähnlich wie mir. Nessa erklärt uns ganz perplex, dass man das sagen soll, wenn man sich verhaspelt, denn dann ist wieder alles im Lot.

Wie bizarr diese Frau manchmal ist. Ich muss lachen und kann mich nicht mehr einkriegen.

Was hab ich eigentlich für wunderbare Freundinnen? Mittwoch treffen wir uns alle wieder, gehen über den Hamburger Dom (eine Kirmes, für alle euch Doofis, die das nicht wissen) und erfreuen uns an den unzähligen Fressbuden, die unseren Weg kreuzen.

Meine Damen, ich hoffe, dass unsere monatlichen kulinarischen Zusammenkünfte auch noch bestehen, wenn wir grauhaarig mit nem Gehwagen nebeneinander herrollend den Bürgersteig blockieren ;-)

Sonntag, 1. April 2007

Das kulinarische Trio & Co Part 1

Es ist Mittwoch früh 10.30Uhr. Es ist noch nicht mal 30 Minuten her, dass ich mich wohl oder übel aus dem Bett gepult habe. Ein Seat Marbella, Baujahr 1992 steht vor meiner Tür. Es wird geklingelt. Das Auto ist schwarz, ein Klassiker sozusagen und es beherbergt meine beiden Hamburger Mädels Vanessa und Hanky. Sie haben sich auf den mühevollen Weg gemacht und mit konstanten 120km/h (das ist die Spitze des Autos) die 120km von Hamburg nach Bremen gemeistert...:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" />

Wir haben viel vor uns: Heute wird geshoppt und zwar ordentlich. Außerdem ist es auch das Zusammentreffen unseres kulinarischen Quartetts, welches wir mit Katrin bilden. Wir treffen uns einmal im Monat in einem anderen Restaurant um den neusten Klatsch und Tratsch auszutauschen.

Ich setze mich in den schwarzen Flitzer. Zentralverriegelung ist noch nicht erfunden, Servolenkung genauso wenig und auf den Rücksitz gelangt man in dem man den Vordersitz einfach nach vorne drückt. Kein Hebel, kein Schalter, keine Sicherung. Ich habe ein wenig Angst bei einem Unfall samt Sitz gegen das Amaturenbrett zu klappen. Das wären in der Tat keine rosigen Aussichten, denn der Sicherheitsgurt würde sicherlich weder mich, noch mich inklusive Sitz halten können.

Aber immer positiv bleiben, warum sollten wir einen Unfall bauen? Ach ja, ich vergass, vielleicht weil Bremer etwas gegen Hamburger Autofahrer haben (das hat mit dem Nordderby der Bundesliga zu tun) und bei jeder möglichen Gelegenheit hupen oder sonstige riskante Manöver starten.

Nichtsdestotrotz kommen wir heil und sicher an unserem Ziel an: Der Ochtum Park. Ein rieeessseeeen Outlet Park im Industriegebiet wo alle bekannten Marken vertreten sind von Mexx bis Nike.

Unser erstes Ziel ist Zero. Vanessa gerät schon nach kurzer Zeit in absolute Ekstase und rennt hektisch durch den Laden um ihrem Kaufrausch zu verfallen. Ein wirklich hübscher Blazer für nur 12,99 (statt 69,99) begeistert sie so sehr, dass man Angst um ihr Herz haben muss. Hanky und ich sind noch zu müde und vor allen Dingen hungrig um uns zu begeistern….also erstmal frühstücken.

Alles was wir finden ist ein lausiger Bäcker mit einer lausigen Auswahl an trockenem Gebäck, wie zB „Kuchenbrötchen", was aber eigentlich nichts weiter ist als ein Hefeteigklumpen…aber besser als nichts.

Gestärkt und auch endlich hellwach packt uns nun auch der Kaufrausch bei Cross, Puma, Adidas, Mexx und Nike. Es ist soooo schwer den tollen Sachen zu widerstehen, also versuche ich es gar nicht erst. „Mhh, was ist denn das? Sieht ja ganz gut aus, kauf ich" und so häufen sich die Tüten im Kofferraum.

Als ich gerade ein fliederfarbenes Poloshirt von Puma anprobiere wird mir an den Kopf geworfen, dass Lila die Farbe der sexuell frustrierten ist. Unauffällig schmuggle ich das Teil wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück und widme mich lieber dem Schuhproblem…nehme ich lieber dieses Paar oder doch jenes? Fragen über Fragen und plötzlich taucht Katrin auf. Das Quartett ist komplett.

Wir shoppen noch etwas weiter und ganze 5 Stunden nachdem wir von meiner Haustür losgefahren sind, sind wir um viele viele neue Klamotten reicher, um so manch einen Euro ärmer aber vor allem so ausgehungert, dass wir nun ganz dringend essen fahren müssen.

Ich fahre natürlich stilvoll im Marbella mit, Hanky in Katrins Partybus hinterher. Nessa und ich kurbeln die Fenster runter (natürlich sind die nicht elektronisch), und posen zu sehr lautem Hamburger Hip Hop wie wir es in unserem Ghettoheimatsstadtteil Barmbek Süd (Yes Yes Yoah, Hamburg City represents) gelernt haben.

Fröhlich rappen wir vor uns her:

„Wo ist der Hafen? Wie kommen wir dahin?
Man kann nicht fahr'n nicht geh'n... man kann nicht mal schwimm'n!
Es gibt nur einen Weg, ich hörte davon:

Er ist nur erreichbar mit Heißluftballon!"

und weiter:

„Wenn sie bei mir auf die Sülze hier spring'n,
wird sie der Rückstoß auf die Hacht von ihm bring'n!"

(aus 5 Sterne deluxe - Auf der Yacht nach Dr Hossa)

und so weiter und so fort, dabei halten wir unsere Ellenbogen aus dem Fenster und headbangen zum Beat. Ab und zu zeigen wir per Stinkefinger dem Partybus hinter uns was wir von ihm halten…

Im Auto liebäugel ich mit einer Tüte mit ca 300 Kokosnusscremepröbchentüten drin, die Nessa versucht großzügig unter die Leute zu bringen, da sie die ja nicht alle selbst verwenden kann. Das lass ich mir natürlich nicht zweimal sagen.

Wie eine Türkenmama im Schlussverkauf schaufel ich mir händeweise Pröbchen in die Handtasche und habe nun schätzungsweise genug um mein Leben lang nach fettiger Kokosnuss zu riechen.

Warum ich einige Stunden später nun doch nur noch nach Brot und nicht mehr nach Kokosnuss rieche, was wir beim lustigen Chinesen noch erlebt haben, welche philosophischen Erkenntnisse Hanky über Homosexuelle preisgibt und warum Katrin ihr Essen nicht bei sich behält...das alles nach der nächsten Maus

Stay tuned

Mittwoch, 21. März 2007

Vom Pogen und Moshen – Erlebnisbericht aus der Rockgruft

Also ich erlebe ja gerne neue Dinge und erwarte gespannt wie sich meine Meinung über Sachen ändert, die ich bisher nur vom Hörensagen kannte.

So war es auch diesmal. Ich hatte schon viel vom Pogen und Moshen gehört, aber da ich mich bei meiner Discoplanung lieber an Mainstream halte, wurde ich noch nie so bewusst Zeuge dieser sonderbaren Massenbewegung.

Also erstmal schauen wir bei Wikipedia nach, um dann mit der exakten Definition klugscheißen zu können. Also pass auf und lerne:

Pogen:

"Grundsätzlich ist der Pogo ein Tanzstil, der auf kurzen und heftigen Körperkontakt zu anderen ebenfalls Tanzenden ausgerichtet ist. Die Tanzenden führen sämtliche Bewegungen individuell, und nicht wie im klassischen Tanz mit einem Partner synchronisiert, aus. Der Bereich der Tanzfläche, an dem der Pogo getanzt wird, wird im Allgemeinen als Moshpitbezeichnet.

Up-and-down ist die ursprüngliche Form des „Pogos".

Es entstammt der Tatsache, dass bei Rock-Konzerten die Besucher die Band häufig aus den letzten Reihen nicht mehr sehen konnten und deshalb begannen, auf und ab zu hüpfen.

Bei Punk-Konzerten werden die Zuschauer oft animiert, das "Up-and-Down" zur Musik durchzuführen. Für die Zuschauer ist dies meist ein großer Spaßfaktor. Beim "Up-and-Down" wird Körperkontakt normalerweise vermieden, jedoch kann es auch in einen brutaleren Pogo übergehen."

Aha? Schlauer nun? Haben wir ja alle schon mal gesehen wenn inner Disco „die Ärzte" oder irgendein anderer Vertreter der Rockmusik angespielt wurde.

Ich habe gelernt, dass es verschiedene Arten von Pogo gibt. Eine davon ist das Moshen.

Staune was Wikipedia dazu sagt:

Moshen:

"Beim Moshen bilden die Tänzer einen Pulk und schubsen sich gegenseitig durch die Gegend, wobei sich die Tänzer jedoch nur an Armen und Schultern gegenseitig abstoßen und üblicherweise nicht wirklich zuschlagen. Im Unterschied zum ursprünglichen Pogo springen die Tänzer im sogenannten Moshpit nicht hoch."

Auch intressant ist das hier, tut aber weiter nichts zur Sache:

Wall of Death

"Die Wall of Death (zum Teil auch als Brave Heart bezeichnet, in Anspielung an die Schlachtszenen des gleichnamigen Filmes), beschreibt eine besondere Variante des Pogo: zwei etwa gleich große Fraktionen stehen sich im „Pit" gegenüber und stürmen nach einem Startsignal des Sängers oder der Band aufeinander los. Zu beachten ist, dass die Wucht des Aufpralls in der ersten Reihe der beiden aufeinander zulaufenden Seiten am höchsten ist. Der Aufprall ist aber bei recht großen Konzerten noch in einigen darauffolgenden hinteren Reihen zu spüren. Es kommt auf die Größe der Wall of Death an, also wie viel Personen an der Aktion beteiligt sind. Nach dem Zusammenprall läuft das normale Pogo-Tanzen weiter.

So, genug der Backgroundinfos und hören auf um den heißen Brei zu schlawänzeln.

Bei uns in Bremen gibt es den TOWER. Das ist eine Disco, die schon von der Aufmachung her sehr duster und kerkermäßig ist und wo hauptsächlich diverse Arten von Rock gespielt werden. Ich war dort noch nie gewesen, aber es gibt ja immer ein Erstes mal. Mit im Gepäck habe ich Katrin und meinen Freund Rene, der in der Tat, großer Anhänger von Rock der härteren Kategorie ist. Diese Art von Musik wo sich Mädchen normalerweise die Ohren zuhalten.

Beim Betreten ist nur eines besonders auffällig: viele Männer tragen hier lange Haare, dekorativ zum Zopf gebunden. Bei einigen springt mir sofort der Begriff „Kellerkind" ans Bein. Das sind solche die angeblich nur zu Hause vor Ihrem Computer sitzen, ihre lange Mähne und die Körperhygiene vernachlässigen und eben Metal hören.

Aber so wies aussieht, sind die nicht NUR zu Hause…heute sind sie im Tower.

Rene fühlt sich gleich relativ heimisch, freut sich über pogende Menschen auf der Tanzfläche...ach Verzeihung…im Moshpit, während Katrin und ich und erstmal vorsichtig vorantasten müssen in diesem neuen und fremden Terrotorium.

Wir sind eindeutig overdressed, die Katrin in ihrem schicken Blazer und ich mit einem sehr großzügigen Dekoltee. Die Anderen Mädchen die wir sehen, sehen eindeutig anders aus als wir. Cordhose, simples Tshirt, ungeschminkt, vielleicht sogar eine Filzumhängetasche mit einem „ATOMKRAFT NEIN DANKE" Button dran.

Darauf erstmal ein Bier.

Irgendwann haben wir uns tatsächlich Sitzplätze ergattern können. Leicht erhöht sind die und bieten uns beste Aussicht auf die Tanzfläche wo die wogende Masse mal rau, mal wieder sanft zur Musik swooft. Irgendwann packt sogar mich die Musik, bei Smashmouth's „Allstar" mache ich sozusagen Sitzpoging und singe lauthals mit. Katrin ist (noch) nicht zu begeistern. Rene auch nicht wirklich, denn so was ist für ihn „Mädchenrock" und somit nicht mal annähernd hart genug. Egaaaal…ich bin ja nun mal ein Mädchen und stehe somit auf Mädchenkrams!

Kurze Zeit später wird eben genau die Musik gespielt, bei der man eigentlich nur Geschreie in unbekannter Sprache vernehmen kann. Das ist der Moment wo es Rene und auch den Kellerkids auf dem Moshpit in den Füßen juckt. Überall sieht man wie Haargummis gelöst und Po-lange Haarmähnen freigelegt werden. Da steht Rene schon vor mir und leert erstmal seine Tascheninhalte auf meinen Schoß. Also ich persönlich tanze nie so wild, dass mir etwas aus den Hosentaschen fallen könnte, aber Katrin und ich werden nun staunend eines Besseren belehrt. Kleine, Zierliche und vor allen Dingen Frauen räumen spätestens jetzt den Moshpit.

Man muss sich das so vorstellen: Im Großen und Ganzen sieht es aus wie eine Massenschlägerei. Es wird gestoßen und geschubst und jeder dieser Köpfe flitzt ständig von einer Seite der Tanzfläche zur Anderen. Vergleichbar in etwa mit einem Flipperspiel. Man stößt zusammen und wird wieder zurückkatapultiert.

Ich stutze: Das tut doch sicher weh, also ich möchte da nicht gerade zwischen sein. Nach einem Schubs würde ich am Boden liegen und von der flippernden Masse zertrampelt werden.

Aber zum Glück bin ich da nicht zwischen, sondern sitze einige Meter entfernt in Sicherheit. Katrin sieht das ganz genauso. Ab und zu sehe ich meinen lieben Freund gerade gegen irgendwen stoßen und wieder wegschleudern, habe ihn in der nächsten Sekunde aber auch schon wieder aus den Augen verloren.

Katrin und ich lachen uns an und schlagen uns die Hände vor den Kopf…ist ja verrückt was es nicht alles gibt.

Als Rene völlig ausser Atem wieder auftaucht, fällt ihm dazu nur ein Kommentar ein:

KINDERGESCHUBSE!

Na, wenn das Kindergeschubse war, will ich das Erwachsenengeschubse nicht erleben müssen, denn da gibt's sicherlich Verletzte….

Aber in diesem Sinne: MOSH ON